Infobrief November

Liebe Imkerfreunde,

wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Honigertrag war gut und der Milbenbefall hielt sich in Grenzen. Unser Augenmerk liegt nun auf der Überwinterung und der Restentmilbung, um mit starken Völkern in den nächsten Frühling zu starten.

An den Bienenvölkern gibt es zur Zeit nicht viel zu tun, außer beobachten. An manchen Bienenständen sind noch Wespen unterwegs, dort sollten die Fluglöcher klein bleiben oder weitere Abwehrmaßnahmen ergriffen werden. Die Wespen fliegen auch bei Temperaturen nahe dem Nullpunkt noch, die Bienen bleiben aber schon in der Wintertraube und verteidigen sich nicht.
Bei der Kontrolle der Bodeneinlagen sollten zur Zeit nicht mehr als 0,5 Milben/Tag fallen. Bei höherem Befall könnte mit Milchsäure behandelt werden, sofern das Volk brutfrei ist, ansonsten wäre an einem warmen Tag auch eine Kurzzeitbehandlung mit Schwammtuch ratsam. Die warme Witterung in den letzten 14 Tagen hat leider viele Völker dazu veranlasst wieder größere Brutnester anzulegen, deswegen sollte der Futtervorrat kontrolliert werden. Es ist auch an der Zeit Mäusesperren anzubringen.

Unsere Versammlung vom 11.11. war erfreulich gut besucht und ich hoffe es hat allen Teilnehmern gut gefallen.

Am 13.11. fand in Kempten das Referat von Dr. Eva Frey zur Varroamilbe statt. Der Nachweis der Reinvasion in Gegenden mit hoher Völkerdichte im Spätsommer war für mich das interessanteste Ergebnis in ihrer Forschungsarbeit. Selbst Völker, die vollständig entmilbt waren, wurden in ihrem Versuchsaufbau im Rheingraben 2011 innerhalb von 3 Wochen wieder sehr stark durch Reinvasion befallen. So stark, daß sogar der Versuch abgebrochen werden mußte. Außerdem wurde eine Korrelation der Volksstärke bei der Auswinterung zum Varroabefall im Herbst festgestellt. Einfach gesagt, hoher Milbenbefall im Spätsommer sorgte für verstärkte Brutaktivität und starke Einwinterung der betroffenen Völker, aber diese kamen trotzdem durch erhöhten Totenfall schwächer aus dem Winter als Vergleichsvölker mit niedrigem Varroabefall im Spätsommer. Leider steht mir nur ein Link auf das englische Abstract der Forschungsarbeit zur Verfügung: http://jee.oxfordjournals.org/content/107/2/508. Wir können diese Forschungsergebnisse nutzen, indem wir uns mit den Imkernachbarn über den Zeitpunkt der Varroabehandlung im Sommer absprechen um Reinvasion im Spätsommer zu vermeiden.

Bis zum 30.11. steht noch die Meldung der Völkerzahlen an. Herr Radke bat auf der Versammlung in Kempten darum, die Zahl der eingewinterten Völker zu melden und nicht die prognostizierte Zahl der ausgewinterten Völker! Falls noch nicht geschehen, kann noch bis 30.11. per Formular oder schriftlich nach- oder umgemeldet werden. Ansonsten wird die Zahl des Vorjahres übernommen.

Lehrbienenstand Bienenzuchtverein SonthofenDie Stadt Sonthofen hat im Sommer das ehemalige Bienenhaus von unserem verstorbenen, langjährigen Vorstand Konrad Schneider gekauft und stellt es kostenfrei dem Verein als Lehrbienenstand zur Verfügung. Über einen neuangelegten Stichweg ist das Bienenhaus nun leichter für Lehrveranstaltungen zu erreichen.
Bisher haben wir nur im Außenbereich einige stabile Böcke für die Überwinterung der Völker errichtet, so daß mit der Umgestaltung des Gebäudes begonnen werden kann. Wer Interesse hat im Frühjahr tatkräftig mitzuhelfen möge sich bitte beim Vorstand melden. Weitere Informationen gibt es spätestens bei der Frühjahrsversammlung.Lehrbienenstand Sonthofen

Im September wurde im nördlichen Raum Kempten ein Fall der amerikanischen Faulbrut festgestellt und ein Sperrbezirk eingerichtet. Laut unserem Gesundheitswart Toni Stiefenhofer wurde durch beherztes handeln (Abschwefeln bzw. Kunstschwarmsanierung) des betroffenen Imkers eine Ausbreitung verhindert und er ist zuversichtlich daß im Frühjahr Entwarnung gegeben werden kann.

Ab 2017 wird sehr wahrscheinlich die Förderung der Behandlungsmittel wegfallen. Zur Zeit werden verschiedene Modelle diskutiert um den Imkern weiterhin den günstigen Bezug der Behandlungsmittel zu ermöglichen.

Mit herzlichen Grüßen,
Martin Regen

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