Nassenheider 2

Unsere Tipps zum Einsatz des Nassenheider Verdunsters professional (2)

Füll- und Verdunstungsmengen:

Die Skaleneinteilung auf dem Behälter ist zu grob. Insbesondere die Verdunstungsmengen nach 2 Tagen können kaum bestimmt werden, weil als Bezugsgröße die Markierungen für die Gesamtfüllmengen fehlen. Ich habe auf die Behälter mit einem Eddingstift entsprechende Markierungen aufgezeichnet. Diese sind zwar wasser-, aber nicht kratzfest und müssen sicher von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden. Ich habe der Herstellerfirma den Vorschlag gemacht, sich bei der Skaleneinteilung auf dem Behälter auf diese 3 Füll- und Verdunstungsmengen zu  beschränken. Bisher habe ich noch keine Rückmeldung erhalten!

Die langen Striche markieren die Füllmengen, die kurzen darunter den jeweiligen maximalen Verdunstungsstand bei der Kontrolle nach 2 Tagen. Dieser beträgt nach den Herstellerangaben bei einem zweizargigen Volk 40 – 50 ml, bei einem einzargigen Volk 20 – 30 ml und bei einem 6-9-Wabenableger 12 – 20 ml. Laut Gebrauchsanweisung kann die tägliche Verdunstungsmenge witterungsbedingt und abhängig vom Verhalten der Bienen um bis zu 50 % erhöht sein, was sich aber für die Bienen nicht schädlich auswirken soll. Diese  Markierungen sind nur Anhaltspunkte, die nicht wesentlich unter- bzw. überschritten werden sollten. Wenn zuwenig verdunstet ist, könnte der nächst größer Docht Abhilfe schaffen, sollte die 50-%-Abweichung überschritten werden, den nächstkleineren Docht verwenden.

Foto: K. Schneider 2013

Die oberen Striche sind für zweizargige Völker (290 ml), die mittleren für einzargige Völker (180 ml) und die unteren Striche für 6- bis 9-Wabenableger (140 ml). Zum Vergrößern mit der Maus über das Bild fahren, um die vorgegebenen Markierungen besser ausmachen zu können. Diese dienen dann als Anhaltspunkte zum Übertragen der eigenen Markierungen auf die Flasche.
Wer die Markierungen ganz genau festlegen möchte, kann sich dazu einer digitalen Waage bedienen. Den leeren Behälter samt Halterung und Trichter auf die Waage stellen und anschließend die Tara-Taste drücken. Jetzt können nacheinander mit Wasser, das ja bekanntlich eine Dichte von 1 g/cm³ aufweist, sehr genau die einzelnen Füllmengen (140, 180 und 290 g) aufgefüllt und die jeweiligen Wasserstände mit einem Eddingstift am Behälter markiert werden. Diese entsprechen dann 290, 180, 140 ml. Ebenso können die Verdunstungsmengen nach 2 Tagen zur Kontrolle bestimmt werden (120, 150 und 240 g bzw. ml).

Einstellen der Verdunster in die Beuten:

In der Anleitung ist in der Abb. auf der Rückseite unten links der Einsatz bei einer Zarge mit Warmbau zu sehen. Hier wird der Verdunster in Längsrichtung mittig aufgesetzt, die AS-Dämpfe können links und rechts ausreichend gut in die darunter liegenden Wabengassen eindringen. Bei Kaltbau sollte der Verdunster quer zum Flugloch und ebenfalls mittig verwendet werden. Bei den Beuten die für Warmbau (DN) und Kaltbau (Zander) konstruiert sind (z. B. die Heroldbeute) ist dies möglich, wenn auch nur sehr knapp. Würde der Verdunster wie beim Warmbau längs verwendet, könnten die AS-Dämpfe in die unter dem Verdunster liegenden Wabengassen nur über wenige Zentimeter an den Schmalseiten in diese gelangen.

Das ist m. E. nicht ausreichend, da gerade in diesem Bereich die meisten Milben zu finden sind. Im IF 7/2013 auf Seite 15 kann man das sehr gut sehen. Hinten geht gar nichts und vorne sind die freien Gassen zu kurz. Die AS-Dämpfe, die hier nach unten gelangen, werden vermutlich größtenteils zum Flugloch hinausgefächelt. Das ist auch sehr gut im Lehrfilm der LWG in Veitshöchheim Fachzentrum Bienen zu sehen.

In diesem Video zeigt Klaus Maresch, Imkerei Honighäuschen in Bonn, die Varroabehandlung mit dem Nassenheider Verdunster professional in einer Dandantbeute (Kaltbau). Darin wird die „Querstellung” praktiziert. Nicht gut finde ich, dass dieser ganz hinten platziert wird. Die Schale sollte nach Aussage des Herstellers den Brutbereich abdecken und der befindet sich beim Kaltbau in der Regel im vorderen Bereich in Fluglochnähe.

Ein Imker, der in seiner Original-Zanderbeute den Verdunster nicht quer einsetzen kann, weil diese Beute zu schmal ist, hat mir berichtet, dass nach den Behandlungen keine Milben abgefallen seien. Ich gab ihm den Rat, es einmal mit je 2 Leisten (1 – 2 cm) unter den Schalen zu versuchen, damit die AS-Dämpfe besser in die unter den Schalen liegenden Wabengassen eindringen können. Auch die Fluglöcher sollten entsprechend angepasst werden (siehe nachstehend).

Fluglochgröße:

Mich erreichen immer wieder Anfragen wegen der Fluglochgröße während der Behandlung. Von der LWG Veitshöchheim Fachzentrum Bienen gibt es inzwischen einen Lehrfilm über die Varroabekämpfung mit dem Nassenheider Verdunster. In diesem wird, vermutlich in Anlehnung an den Einsatz der AS mit dem Schwammtuch, empfohlen, den Fluglochkeil während der Behandlung zu entfernen. Dies mag beim Einsatz des Schwammtuches sicher sinnvoll sein, weil hier in relativ kurzer Zeit die im Schwammtuch enthaltene AS verdampft. Wenn hier das Flugloch zu klein ist, steigt die AS-Konzentration überproportional in der Stockluft an und die Bienen verlassen ihre Beuten. Auch die Königinnen werden dadurch gefährdet.

Beim Nassenheider Verdunster beginnt die Verdunstung langsam und ist auf einen längeren Zeitraum (10 – 14 Tage) ausgelegt. Die Fluglöcher können deshalb an die jeweilige Volksstärke angepasst werden. Unmittelbar nach dem Abschleudern kann es durchaus Sinn machen, den Fluglochkeil nicht einzusetzen, wenn die Bienen das große Flugloch noch gut belagern. Mit abnehmender Volksstäre sollten die Fluglöcher aber angepasst werden. Werden die Fluglöcher zu groß gewählt, kann keine ausreichende AS-Konzentration in der Stockluft aufgebaut werden. Auch im Hinblick auf die Räubereigefahr während der Sommer- und Herbstmonate erscheint mir die Fluglochanpassung sinnvoll. Ich habe mich deswegen mit Herrn Bruno Becker, dem Erfinder, telefonisch in Verbindung gesetzt. Er hat meine Einschätzung voll bestätigt. Er arbeitet nach Trachtende und während der Behandlung mit einer Fluglochgröße von 2 x 12 cm.
Daneben muss unbedingt sichergestellt sein, dass die Gitterböden mit den Varroaschubladen abgedeckt sind.

Auszählhilfe für die abgefallenen Milben:

Wenn nach der Behandlung sehr viele Milben abgefallen sind, ist es oft nicht mehr möglich, den Überblick darüber zu behalten, welche Milben bereits erfasst sind und welche nicht.
Gezählt werden nur die dunklen Milben. Abhilfe schafft hier ein sog. Auszählrahmen, den man auf die Schublade auflegt. Noch einfacher geht es, wenn man mit einem Eddingstift direkt auf
der Varraschublade im Abstand von 4 – 5 cm (Dachlattenbreite) Markierungen anbringt. Dann können die Milben felderweise ausgezählt werden.

Varroaschublade
Varroaschublade mit aufgezeichneten Auszählhilfslinien

Konrad Schneider

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